Mein #MeToo
Wer für sein Leben schreibt, schreibt auch über Leute, die darin vorkommen. Meist ohne, um Erlaubnis oder Einverständnis zu bitten. Ist das fair? Im Grunde nicht. Doch es geht kaum anders.
«Noch wach?» Der Titel ist stark, finde ich. Viel mehr Gutes habe ich nicht zu berichten, leider, über das neue Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre, einem deutschen Autor. Der Titel ist eine Anspielung auf Textbotschaften, die der ehemalige Bild-Chef Praktikantinnen oder jungen, ihm unterstellten Mitarbeiterinnen sandte, wenn er sie nächtens treffen wollte. Deshalb wird «Noch wach?» als #MeToo-Roman verkauft. Das trifft es aber nicht, in meinen Augen, es ist die Abrechnung des Schriftstellers mit einem ehemaligen Freund, einem erfolgreichen Verleger, dessen Haltung ihm nicht mehr passte.
Eine Enthüllung: Ich habe auch schon über Menschen geschrieben, die eine Rolle in meinem Leben spielten. Ohne sie zu fragen. Über mein Verhältnis zu meiner Cousine etwa, in dieser Spalte, als sie Krebs hatte. Was dann passierte, lesen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten – wählen Sie auf https://markvanhuisseling.substack.com/subscribe, wieviel Ihnen meine Arbeit wert ist (schon ab 6 CHF im Monat). Sie erhalten Zugriff auf alle Kolumnen und Artikel sowie das Archiv. Danke.