Mein «Wie geht’s?»-Problem
Wer in schweren Zeiten nicht klagt, kommt als Spötter rüber oder als Bruder Leichtfuss. Trotzdem sollte man sagen, dass und wie gut es einem geht.
«Wie geht’s dir?» respektive «Wie geht es Ihnen, Leserin, Leser?»: Was antwortet man darauf? In den vergangenen vierzig Jahren – bis zirka achtzehn hatte sich kaum jemand nach meiner Befindlichkeit erkundigt; lag’s am jugendlichen Alter oder an Bern? – war die Antwort: «Gut, danke, sehr gut. Und dir/Ihnen?» Kleine Abweichungen waren erlaubt, Witzbolde sagten: «Bis gestern ging’s noch», Weltgewandte erwiderten «Never better» oder so etwas. Und falls einer anfing mit «Jetzt geht’s mir wieder besser», ergänzte man rasch die Zeile aus dem Züri-West-Lied: «Ja, ja, ich weiss, ‹i rasiere mi wider u trinke nume no ir Nacht›» (bevor er von seiner Trennung oder Selbstfindung erzählen konnte).
Seit kurzem aber ist die Sache komplizierter geworden. Man läuft irgendwie Gefahr, unangenehm aufzufallen, wenn’s einem gutgeht in diesen schweren Zeiten – die ganze Geschichte lesen zahlende Abonnentinnen und zahlende Abonnenten – wählen Sie auf https://markvanhuisseling.substack.com/subscribe, wieviel Ihnen meine Arbeit wert ist (schon ab 6 CHF im Monat). Sie erhalten Zugriff auf alle Kolumnen und Artikel sowie das Archiv. Danke.