Schreiende Mode
Sein Stil ist laut und schrill, und viele halten ihn für vulgär. Doch er machte Philipp Plein, der in Lugano lebt und arbeitet, zum erfolgreichsten deutschen Designer.
Am Anfang war es eine einseitige Angelegenheit: «Ich liebe Lugano, obwohl Lugano mich nicht immer liebte.» Dann folgt die Anekdote vom Schuhlieferanten aus Neapel, den er im Büro empfangen habe. Der sei erst abends angekommen und die Verhandlungen hätten sich in die Länge gezogen. Weshalb er Pizze bestellte für sich und den Gast. Bis um 22 Uhr 00 der Vermieter an die Glastür geklopft und verlangt habe, man möge die Sitzung beenden, subito. (Was das überhaupt für Geschäfte seien, mitten in der Nacht?) Und bald danach sei in der Zeitung ein Artikel über Philipp Pleins «Pizza Connection» erschienen. Dann habe er sich aber beschwert. Schliesslich sei er zum Arbeiten ins Tessin gekommen. Nicht bloss um Steuern zu sparen wie andere in der Modebranche. «Ich bin manchmal aufbrausend», sagt er.
Doch das seien Tempi passati, so etwas würde heute nicht mehr passieren. Der Gründer und Chef des Unternehmens mit im Ganzen 700 Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern ist angekommen in der Südschweizer Stadt, wo sich sein Firmenhauptsitz in einem fünfstöckigen Glasgebäude an zentraler Lage befindet. Die Leute von Lugano haben den Designer der auffälligen Kollektion mittlerweile in ihrer Mitte aufgenommen, findet er. Sie scheinen sich an den, sagen wir, flamboyanten Auftritt des deutschen Unternehmers gewöhnt zu haben – als ich ihn besuchte, parkte sein weisser Ferrari SF 90 (Preis ab zirka 450 000 Franken) mit vierstelligem TI-Kontrollschild vor dem Eingang. Und wie genau wurde der Mann reich sowie berühmt? Zahlende Abonnentin/zahlende Abonnenten von MvH erfahren es – wählen Sie auf https://markvanhuisseling.substack.com/subscribe, wieviel Ihnen meine Arbeit wert ist (schon ab 6 CHF im Monat). Sie erhalten Zugriff auf alle Kolumnen und Artikel sowie das Archiv. Danke.